Glossar

ADHS / ADS

Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung
Neurobiologisch bedingte Erkrankung mit erheblichen
Auswirkungen auf das Alltagsleben. Kernsymptome:

  • Unaufmerksamkeit
  • Bewegungsunruhe
  • Impulsivität

Affolter Methode

Die Affolter Methode wurde von Dr. Frau Felicitas Affolter entwickelt. Die Grundidee war, durch den Tastsinn werden dem Kleinkind Erfahrungen der Umwelt vermittelt. Ist dieser ungenügend ausgebildet, so treten weitere Störungen in der Wahrnehmung und im Spracherwerb auf.  Eine Therapie muß daher wieder beim Tastsinn ansetzen. Aktivitäten des alltäglichen Lebens, die ein Patient aufgrund von Wahrnehmungsproblemen nicht ausführen kann, werden dabei gemeinsam mit dem Therapeuten durch geführte Bewegungen ausgeführt. Durch diese geführten Erfahrungen werden motorische, kognitive und emotionale Leistungen gefördert. Das Arbeiten nach der Affolter Methode gehört inzwischen zu einem wichtigen Therapieansatz in der Arbeit mit schwer Wahrnehmungsgestörten Patienten.

Basale Stimulation

Ein von Andreas Fröhlich in den 70er Jahren entwickeltes Konzept, um schwerstbehinderte Kinder zu fördern. Heute wird dieses Verfahren auch im Erwachsenenbereich und in der Pflege angewandt. Es werden grundlegende, sensorische Angebote gemacht, um sich und seinen Körper in der Umwelt wieder besser wahrnehmen zu können. Dadurch wird oftmals eine verbesserte Wachheit und Koordination erzielt.

Bobath Konzept

ein weltweit berufsübergreifendes rehabilitatives Pflege- und Therapiekonzept zur Behandlung von Hemiplegie nach Hirnschädigung. Wurde von dem Ehepaar Bobath entwickelt und ist ein 24 Stunden Konzept, das von allen beteiligten Personen (Pflege, Therapeuten, Angehörigen) bei jeder Alltagsaktivität angewandt wird.
Abnormale Bewegungs- und Haltungsmuster sollen vermieden, normale Bewegungen wieder erlernt werden.

Dyskalkuli

Rechenschwäche. Schwierigkeiten, elementare Rechenoperationen zu erlernen bei normal entwickelter Intelligenz. Die Kinder haben häufig einen unzureichend entwickelten Zahlenbegriff und Mengensinn, sowie ein mangelndes Verständnis für die Bedeutung von Einer und Zehnerstellen von Zahlen.

Dyslexie

Legasthenie. Umschriebene Entwicklungsstörung der Lese-/Rechtschreib-/Schreibfähigkeit bei normal entwickelter Intelligenz. Zeigt sich häufig zwischen dem 2. und 4. Schuljahr. Beruht auf Schwierigkeiten in der Hörwahrnehmung oder der Sehwahrnehmung und in der Blicksteuerung.

Faszientherapie

beschreibt eine bewegungstherapeutische Trainingsmethode zur gezielten Förderung der Eigenschaften des muskulären Bindegewebes, der Faszien. Faszien sind faserige Bindegewebsbildungen des Bewegungsapparats, die Knochen, Muskeln und Bänder umhüllen.Wenn sie verhärten und verkleben, verursachen sie Schmerzen, die durch die Faszientherapie gelindert bzw. aufgehoben werden können.

FOTT

Therapie des facio-oralen Traktes. Behandelt neurogene Störungen des Schluckens. Wurde von Kay Coombes, einer englischen Sprach- und Bobath Therapeutin, entwickelt und ist aus dem Bobath-Konzept hervorgegangen. Behandelt werden facio-orale Funktionen, wie Atmen, Speichelschlucken, Nahrungsaufnahme und Sprache.

Frühkindliche Reflexe

Während der Schwangerschaft, der Geburt und in den ersten Lebensmonaten bewegt sich das Kind mit Hilfe von Reflexen. Diese laufen automatisch ab, sind immer gleich und werden durch bestimmte Reize ausgelöst (z. B. Bewegungen des Kopfes, laute Geräusche, plötzliche Bewegungen).

  • Tonischer Labyrinthreflex
  • Asymmetrischer tonischer Nackenreflex
  • Symmetrisch tonischer Nackenreflex
  • Moro Reflex
  • Such- und Saugreflex

Die frühkindlichen Reflexe tragen zur Entwicklung des Kindes bei, diese werden später durch gewollte, komplexe Handlungen abgelöst.

Manuelle Therapie

ist ein ganzheitliches Konzept, welches sowohl sanfte Techniken, als auch intensive deutlich spürbare Dehntechniken (für Gelenk, Kapselbandapparat oder Muskeln)und auch sehr wohl Techniken mit Impuls(ruckartig)beinhaltet. Genauso finden sich in dem Konzept genaue Techniken zur aktiven Stabilisation und Kräftigung (Also aktiv vom Patienten durchzuführen) mit dem Ziel, das Gelenk zu mobilisieren und zu stabilisieren.

Marburger Konzentrationstraining

wurde vom Marburger Schulpsychologen Dieter Krowatschek entwickelt. Wird vorwiegend bei Kindern im Alter von 5 - 14 Jahren mit ADHS / ADS eingesetzt. Es ist ein auf Selbstinstruktionen basierendes, kognitiv - verhaltenstherapeutisches Training und soll den Kindern grundlegende Arbeitstechniken für den Schul- und Hausaufgabenalltag vermitteln.
Darüber hinaus enthält es Entspannungstechniken, soll die Selbsteinschätzung und Selbstkontrolle  verstärken. Ziel ist die Veränderung vom impulsiven zu einem reflexiven kognitiven Ansatz. Zusätzlich zu den Trainingsstunden gibt es ein häusliches Übungsprogramm und begleitende Elternabende.

Perfetti

kognitiv therapeutische Übungen. Eine Behandlungsform für die Rehabilitation von Hemiplegie nach Schlaganfall. Ein neuer Ansatz, der vom italienischen Arzt Dr. Carlo Perfetti entwickelt wurde. Dem zentralen Nervensystem sollen bestimmte Grundfähigkeiten wieder vermittelt werden, insbesondere die Informationsaufnahme und -verarbeitung.

Grundlage der Therapie ist der Tastsinn. Um Bewegungen planen und ausführen zu können, braucht das Gehirn ständige Informationen vom Körper und der Umwelt. Wichtig ist hierbei die Förderung des Bewusstseins, sowie die Aufmerksamkeit für die Reizverarbeitung aus Körper und Umwelt.

Für die Übungen wird spezielles Therapiematerial benötigt. Das Ertasten der Objekte wird zunächst durch den Therapeuten geführt, später auch zunehmend selbstständig ausgeführt. Der Patient soll die verschiedenen Formen, Strukturen, Gewichte, Materialstärken, aber auch Distanz und Richtung der Bewegung erspüren und nachvollziehen, sie später erkennen und zunehmend aktiv reproduzieren.

Restreaktionen
frühkindlicher Reflexe

Bestehende Reflexe können die Motorik, das Lernen und die Kognition eines Kindes erschweren, so dass sie große kompensatorische Leistungen erbringen müssen, die zu einer schnellen Ermüdung und zu Konzentrationsschwächen führen können.
Es wurde ein spezielles neurophysiologisches Entwicklungsprogramm entwickelt, um die Reflexintegration zu erarbeiten.

Sensorische Integration SI

von der Psychologin und Ergotherapeutin Jean Ayres entwickeltes Konzept. Neurologischer, lebenslanger Prozess, bei dem Sinneseindrücke aus dem eigenen Körper mit denen aus der Umwelt organisiert werden. Durch die SI werden verschiedene Wahrnehmungsbereiche miteinander in Beziehung gesetzt (Tastsinn, Sehsinn, Hörsinn, Spürsinn).

Über Sinnessysteme werden Informationen aufgenommen, ans Nervensystem und Gehirn weitergeleitet, verarbeitet und eine entsprechende Reaktion und Handlung eingeleitet.

SI-Dysfunktionen können sich als Störungen in der Bewegungsplanung und -ausführung zeigen. Auf manche Sinnesreize kann nicht adäquat reagiert werden. Betroffene Kinder wirken oft ungeschickt, fallen oft hin, sind unsicher im Gleichgewicht, sind bewegungsempfindlich, mögen nicht berührt werden, vermeiden den Kontakt mit bestimmten Materialien. Dies kann zu Schwierigkeiten im Bewegungsverhalten, in der Handlungsfähigkeit, in sozialen Beziehungen, in der Aufmerksamkeit und zu Lernproblemen führen.

SI Therapie

gibt den betroffenen Kindern die Möglichkeit, Reize zu erfahren und sinnvoll zu bearbeiten. In einer Spielsituation werden motorische und emotionale Handlungen besser an die Umwelt angepasst. Es gibt neue Erfahrungen und damit neue Entwicklungsschritte. Wichtig sind hierbei Erfolgserlebnisse, um eine Stärkung des Selbstvertrauens und eine Nachreifung des Gehirns zu bewirken.

Spiegeltherapie

wird eingesetzt bei verschiedenen Krankheitsbildern, wie z. B. Schlaganfall, Phantomschmerz nach Amputationen, chronischen Schmerzsyndromen. Es ist eine relativ einfach anzuwendende Therapiemethode, bei der der Patienten vor einem in seiner Körpermitte aufgestelltem Spiegel sitzt, der den Blick auf die betroffene Extremität verhindert. Durch den Blick in den Spiegel erhält der Patient den Eindruck zweier intakter Extremitäten. Durch diese visuelle Täuschung entsteht ein positiver Effekt auf die Motorik, die Wahrnehmung und auch das Schmerzempfinden.

THOPE

vom Psychologen Prof. Dr. Franz Petermann entwickeltes Verhaltenstraining, um soziale und emotionale Kompetenzen eines Kindes zu fördern.
Kinder sollen u.a. lernen, eigene Gefühle und die des Gegenübers besser wahrnehmen und verstehen zu können. Im weiteren Verlauf wird eine eigene Konfliktlösung und Einschränkung der Impulsivität angestrebt.

Triggerpunkttherapie

hat als Ziel die Beseitigung sogenannter „myofaszialer Triggerpunkte“. Diese sind lokal begrenzte Muskelverhärtungen in der Skelettmuskulatur, die lokal druckempfindlich sind und von denen übertragene Schmerzen ausgehen können. Rund 80 bis
90 % der Schmerzsyndrome sollen auf derartige Muskulaturverhärtungen zurückzuführen sein.

Warnke Verfahren

vom Kommunikationsberater Fred Warnke entwickeltes Konzept, um Lese-, Schreib- und Rechtschreibschwächen zu behandeln. Grundlegende Fertigkeiten als Voraussetzung für einen reibungslosen Schriftsprachenerwerb sollen getestet, trainiert und automatisiert werden. Zum Einsatz kommen u.a. Brain Boy und Lateraltrainer.
Die Koordination beider Hirnhälften soll koordiniert werden. Entwickelt für lese- und rechtschreibschwache Kinder mit Störungen in der Automatisierung der zentralen Hörverarbeitung.